Duisburg – Quartier Vierlinden-Höfe Duisburgs erste Klimaschutzsiedlung

Stadtgestalterische Einbindung und räumliche Qualität

Das Quartier wurde auf einem ehemaligen Schulstandort im Duisburger Norden, nahe dem benachbarten Stadtteil Marxloh, errichtet. Im Umfeld gibt es keine städtebauliche Merkzeichen mit identitätsstiftendem Charakter, die dem Gebiet eine Kontur verleihen könnten. Aus diesem Grund wurde eine, dem städtebaulichen Kontext entsprechende, offene Blockrandbauweise gewählt – allerdings mit einer markanten Farbgebung. Die daraus resultierende, starke optische Präsenz des Quartiers verleiht dem Ort Profil und Wiedererkennungswert.

Die besondere Herausforderung an dieser Stelle war die Vereinbarkeit von einer energieeffizienten Bauweise zu möglichst geringen Baukosten: So kosten die öffentlich geförderten Wohnungen in den Vierlinden-Höfen 5,55 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete (Stand 2021).

Aus diesem Grund war hier das Prinzip „weniger ist mehr“ nicht nur eine Frage der Haltung oder des Designs, sondern absolute Notwendigkeit, um das Ziel zu erreichen: gute Architektur, gelungener Städtebau – energieeffizient und bezahlbar.

Das Konzept konnte, nach Zustimmung des städtischen Gestaltungsbeirates, nach §34 BGB umgesetzt werden. Die moderate Verdichtung schafft ein angenehmes Raumgefühl. Die kubische und reduzierte Gestaltung der Gebäude ermöglicht hohe Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit. Sorgfältig gestalteten Details demonstrieren, dass auch eine wirtschaftliche Bauweise nicht billig wirken muss.

Wohnqualitäten
Alle Wohnungen haben Bezug zu den gemeinschaftlichen Innenhöfen des Quartiers. 3- und 4-Raumwohnungen sind als durchgesteckte Grundrisse ausgeführt, wobei die Wohnzimmer zur Hofseite ausgerichtet sind. Durch die offene Bauweise und bodentiefe Fenster wird eine hervorragende Belichtung sichergestellt.

Materialität, Detailausbildung, Ausstattung
Die Wohnungen verfügen über bodentiefe Fenster sowie eine Fußbodenheizung. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung sorgt für hohen Komfort und geringen Energieverbrauch. Die Dachgeschosswohnungen verfügen über große Dachterrassen.

Erschließung, Zugänglichkeit und Barrierefreiheit
Sämtliche Wohnungen sowie die Außenräume sind barrierefrei ausgeführt. Dabei wurden auch Details nicht vergessen: So erlauben die Müllabstellplätze, ein Halbunterflursystem, barrierefreies Sortieren: sie sind abgesenkt und die Behälter mit Beschriftung in Braille- und Pyramidenschrift versehen.

Kommunikationsfördernde Flächen und Räume für die Bewohner
Die Gemeinschaftsbereiche im Innenhof bieten Raum für Kommunikation und Begegnung. Die zum Innenbereich gewandten Balkone fördern Miteinander und Gemeinschaft.

Energiekonzept
Das Quartier ist Teil des Programms „100 Klimaschutzsiedlungen in Nordrhein-Westfalen“ des Landes NRW und erfüllt sämtliche planerischen Anforderungen des Planungsleitfadens der Energieagentur NRW.

Die Gebäude wurden im 3-Liter-Haus-Standard errichtet. Die Mieterinnen und Mieter der Siedlung können auf Mieterstrom zurückgreifen, der aus Photovoltaik gewonnen wird. Das Quartier verfügt über einen Fernwärmeanschluss. Es gibt ein Carsharing – Angebot („Quartiersautos“) sowie Ladeplätze für Elektro-Autos. Darüber hinaus ist eine Ausleih-Station für Fahrräder installiert, für die Ausleihe erhalten die Mieterinnen und -Mieter vergünstigte Konditionen.

Die massive Konstruktion der Gebäude aus Beton und Kalksandstein verfügt über eine hohe Wärmespeicherfähigkeit, was, in Verbindung mit der hocheffizienten Wärmedämmung dem Konzept des Niedrigenergiehauses entgegenkommt.

Anteil an sozialem Wohnungsbau, Anteil an bezahlbarem Wohnungsbau
Von den insgesamt 98 Wohnungen sind 54 öffentlich gefördert. Hierbei ist besonders hervorzuheben, dass auch in den öffentlich geförderten Wohnungen ein sehr hoher Ausstattungsstandard realisiert wurde. Diese unterscheiden sich von den freifinanzierten Wohnungen nur in wenigen Punkten. Der ausgewogene Wohnungsmix und die vollständige Barrierefreiheit des Quartiers bieten optimale Voraussetzungen für ein gutes Zusammenleben der verschiedenen Bewohnergruppen. Durch konsequente Durchmischen von geförderten und preisgedämpften Wohnungen verfügen alle Gebäude über eine ausgewogene Sozialstruktur.